Dienstag, 15. Dezember 2009
Darjeeling
nadindia, 20:48h
Der wundervolle Verlust meiner Reservierung hat am nächsten Morgen gleich noch einen weiteren Vorteil offenbart, denn vom Resort aus hat man einen direkten Blick über Darjeeling auf den Khangdchenzonga, Indiens größten Berg und den mit fast 8600 m dritthöchsten Berg der Erde.

Abgesehen vom Blick auf den indischen Teil des Himalaya, den man selbstverständlich auch von etwaigen Aussichtspunkten in der Stadt hat, gibt es in Darjeeling nicht allzu viel zu sehen. Da es - zum Glück - keine Rickshaws gibt, ist man aber allein schon mit dem ganzen bergauf, bergab Wandern mehr als gut beschäftigt und auch kurze Strecken können da nicht mal eben erlaufen werden. So bin ich an meinem ersten Tag in Darjeeling schon ordentlich unterwegs gewesen und habe dabei entdeckt, dass die Menschen hier oben viel ruhiger und ausgeglichener sind, als ich das aus Pune oder anderen südlicher gelegenen Städten kenne. Obwohl allein unterwegs, wurde ich nicht wie sonst ständig aufgehalten und mit hunderten von Fragen gelöchert. Auch wurde ich nicht so ungeniert und dauerhaft angestarrt, als käme ich vom Mond oder sonst woher. Weiter im Süden des Landes hat man nämlich wirklich manchmal das Gefühl, dass einige Inder jeden Moment erwarten, man würde gleich sein Nadine-Kostüm aufreißen und sich als riesiges, sechsarmiges, schleimspritzendes Alien entpuppen. In Darjeeling wird meist nur kurz geguckt und damit ist's dann gut. So konnte ich mich also frei und ungestört durch die Straßen bewegen, halt genauso wie alle anderen auch. Am Abend tun mir gehörig die Füße weh, ich freue mich schon auf mein Kaminfeuer und gehe bald schlafen, denn für den nächsten Morgen bin ich ganz früh verabredet.
Ellise habe ich beim Frühstück kennengelernt. Sie kommt aus Australien und reist gerade fünf Wochen durch Nordindien. Da wir zurzeit die einzigen Gäst im Resort sind, haben wir lang und breit allerlei Indienerfahrungswerte ausgetauscht und abgemacht, am nächsten Morgen zusammen zum Tiger Hill zu fahren, um den Sonnenaufgang am Himalaya zu sehen. Um fünf Uhr früh sitzen wir also auf knapp 2600 m Höhe und warten, dass die Sonne auf der einen Seite aufgeht und auf der anderen nach und nach die Berggipfel sichtbar werden. Wäre es ein ganz klarer Morgen, könnten wir auch bis zum Mount Everest sehen, aber ganz so viel bekommen wir dann doch nicht zu Gesicht. Dennoch hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.



Als es hell ist, machen wir uns wieder auf den Rückweg. Vom Jeepfahrer lassen wir uns in Ghoom absetzen und von dort laufen wir gemütlich durch die morgendliche Wald-, Berg- und Tallandschaft bis Darjeeling (zm Glück hauptsächlich bergab), danach gibt es ein ausgedehntes Frühstück.
Am Nachmittag muss ich mich zunächst noch um meine Einreiseerlaubnis für Sikkim kümmern, wohin ich am Mittwoch weiterfahren möchte. Nach den Erfahrungen mit der Registrierung in Pune fürchte ich, dass mir ewiges Warten und Hin- und Hergeschicktwerden bevorsteht, aber alles läuft reibungslos, nach einer Stunde habe ich mein Dokument und kann mich daraufhin noch aufmachen, mir einige der Tempel und Klöster in Darjeeling anzusehen.
Im Bhutia Busty Gompa z.B., einem bhuddistischen Kloster, darf ich sogar in den Gebetsraum eintreten, der reich geschmückt und farbenprächtig bemalt ist, aber natürlich nicht fotografiert werden darf. Der Mönch, der mich freundlicherweise eingelassen hat, versucht, mir einige Fragen zum Kloster zu beantworten, spricht aber kaum Englisch, so dass ich nur wenig erfahre. Trotz der schwierigen Kommunikation freut er sich sichtlich über mein Interesse und als ich bereits wieder auf dem Weg in die Stadt bin, winkt er mir noch eine ganze Zeit nach.

Der Dhirdham Mandir, ein hinduistischer Tempel, ist hingegen geschlossen und außer einem Gärtner, der wutentbrannt versucht, ein paar Schulkinder zu verscheuchen, die sich einen Spaß mit dem alten Mann machen, bin ich hier die einzige Besucherin.


Am letzten Tag mache ich mich auf zu einer der Teeplantagen.
Jetzt im Dezember wird natürlich nicht auf den Feldern gearbeitet, aber zumindest komme ich überraschenderweise in den Genuß einer Tasse Tee. Mit Nadine und Stefan, die ich beim Wandern durch die Teefelder treffe, werde ich von einer älteren Inderin in ihre bescheidene Hütte am Rande der Plantage eingeladen. Sie arbeitet hier als Pflückerin und kann uns nicht nur viel über den Teeanbau erzählen, sondern uns auch - wer hätte es gedacht - frischen Tee verkaufen. Da sie ihre Verkaufsstrategie aber wirklich nett verpackt und uns einen extra leckeren Tee gemacht hat, nehmen wir ihr gern etwas ab.
Für den Nachmittag haben wir alle drei noch nichts vor, so entscheiden wir uns für eine kleine Bahnfahrt mit der Darjeeling Himalayan Railway Dampflock, die seit 1881 ihre Runden zwischen Darjeeling als nördlichster Station und New Jalpaiguri bzw. Kurseong im Süden dreht.


Obwohl oder vielleicht auch eher weil Darjeeling nicht gerade mit Sehenswürdigkeiten protzt, war ich mehr als glücklich mit meiner Wahl, einige Tage dort verbracht zu haben. Was schade ist: Wegen der kurzen Zeit habe ich darauf verzichtet, eine der Trekkingtouren mitzumachen, die u.a. von Darjeeling aus Richtung Himalaya unternommen werden können. Das muss beim nächsten Indienurlaub, der auf jeden Fall auch wieder in diesen nördlichen Teil Westbengalens (vielleicht auch Nepal oder Tibet) gehen soll, unbegindgt dabei sein!

Abgesehen vom Blick auf den indischen Teil des Himalaya, den man selbstverständlich auch von etwaigen Aussichtspunkten in der Stadt hat, gibt es in Darjeeling nicht allzu viel zu sehen. Da es - zum Glück - keine Rickshaws gibt, ist man aber allein schon mit dem ganzen bergauf, bergab Wandern mehr als gut beschäftigt und auch kurze Strecken können da nicht mal eben erlaufen werden. So bin ich an meinem ersten Tag in Darjeeling schon ordentlich unterwegs gewesen und habe dabei entdeckt, dass die Menschen hier oben viel ruhiger und ausgeglichener sind, als ich das aus Pune oder anderen südlicher gelegenen Städten kenne. Obwohl allein unterwegs, wurde ich nicht wie sonst ständig aufgehalten und mit hunderten von Fragen gelöchert. Auch wurde ich nicht so ungeniert und dauerhaft angestarrt, als käme ich vom Mond oder sonst woher. Weiter im Süden des Landes hat man nämlich wirklich manchmal das Gefühl, dass einige Inder jeden Moment erwarten, man würde gleich sein Nadine-Kostüm aufreißen und sich als riesiges, sechsarmiges, schleimspritzendes Alien entpuppen. In Darjeeling wird meist nur kurz geguckt und damit ist's dann gut. So konnte ich mich also frei und ungestört durch die Straßen bewegen, halt genauso wie alle anderen auch. Am Abend tun mir gehörig die Füße weh, ich freue mich schon auf mein Kaminfeuer und gehe bald schlafen, denn für den nächsten Morgen bin ich ganz früh verabredet.
Ellise habe ich beim Frühstück kennengelernt. Sie kommt aus Australien und reist gerade fünf Wochen durch Nordindien. Da wir zurzeit die einzigen Gäst im Resort sind, haben wir lang und breit allerlei Indienerfahrungswerte ausgetauscht und abgemacht, am nächsten Morgen zusammen zum Tiger Hill zu fahren, um den Sonnenaufgang am Himalaya zu sehen. Um fünf Uhr früh sitzen wir also auf knapp 2600 m Höhe und warten, dass die Sonne auf der einen Seite aufgeht und auf der anderen nach und nach die Berggipfel sichtbar werden. Wäre es ein ganz klarer Morgen, könnten wir auch bis zum Mount Everest sehen, aber ganz so viel bekommen wir dann doch nicht zu Gesicht. Dennoch hat sich das frühe Aufstehen gelohnt.



Als es hell ist, machen wir uns wieder auf den Rückweg. Vom Jeepfahrer lassen wir uns in Ghoom absetzen und von dort laufen wir gemütlich durch die morgendliche Wald-, Berg- und Tallandschaft bis Darjeeling (zm Glück hauptsächlich bergab), danach gibt es ein ausgedehntes Frühstück.
Am Nachmittag muss ich mich zunächst noch um meine Einreiseerlaubnis für Sikkim kümmern, wohin ich am Mittwoch weiterfahren möchte. Nach den Erfahrungen mit der Registrierung in Pune fürchte ich, dass mir ewiges Warten und Hin- und Hergeschicktwerden bevorsteht, aber alles läuft reibungslos, nach einer Stunde habe ich mein Dokument und kann mich daraufhin noch aufmachen, mir einige der Tempel und Klöster in Darjeeling anzusehen.
Im Bhutia Busty Gompa z.B., einem bhuddistischen Kloster, darf ich sogar in den Gebetsraum eintreten, der reich geschmückt und farbenprächtig bemalt ist, aber natürlich nicht fotografiert werden darf. Der Mönch, der mich freundlicherweise eingelassen hat, versucht, mir einige Fragen zum Kloster zu beantworten, spricht aber kaum Englisch, so dass ich nur wenig erfahre. Trotz der schwierigen Kommunikation freut er sich sichtlich über mein Interesse und als ich bereits wieder auf dem Weg in die Stadt bin, winkt er mir noch eine ganze Zeit nach.

Der Dhirdham Mandir, ein hinduistischer Tempel, ist hingegen geschlossen und außer einem Gärtner, der wutentbrannt versucht, ein paar Schulkinder zu verscheuchen, die sich einen Spaß mit dem alten Mann machen, bin ich hier die einzige Besucherin.


Am letzten Tag mache ich mich auf zu einer der Teeplantagen.

Jetzt im Dezember wird natürlich nicht auf den Feldern gearbeitet, aber zumindest komme ich überraschenderweise in den Genuß einer Tasse Tee. Mit Nadine und Stefan, die ich beim Wandern durch die Teefelder treffe, werde ich von einer älteren Inderin in ihre bescheidene Hütte am Rande der Plantage eingeladen. Sie arbeitet hier als Pflückerin und kann uns nicht nur viel über den Teeanbau erzählen, sondern uns auch - wer hätte es gedacht - frischen Tee verkaufen. Da sie ihre Verkaufsstrategie aber wirklich nett verpackt und uns einen extra leckeren Tee gemacht hat, nehmen wir ihr gern etwas ab.
Für den Nachmittag haben wir alle drei noch nichts vor, so entscheiden wir uns für eine kleine Bahnfahrt mit der Darjeeling Himalayan Railway Dampflock, die seit 1881 ihre Runden zwischen Darjeeling als nördlichster Station und New Jalpaiguri bzw. Kurseong im Süden dreht.


Obwohl oder vielleicht auch eher weil Darjeeling nicht gerade mit Sehenswürdigkeiten protzt, war ich mehr als glücklich mit meiner Wahl, einige Tage dort verbracht zu haben. Was schade ist: Wegen der kurzen Zeit habe ich darauf verzichtet, eine der Trekkingtouren mitzumachen, die u.a. von Darjeeling aus Richtung Himalaya unternommen werden können. Das muss beim nächsten Indienurlaub, der auf jeden Fall auch wieder in diesen nördlichen Teil Westbengalens (vielleicht auch Nepal oder Tibet) gehen soll, unbegindgt dabei sein!
... comment